Windkraft - Wildwuchs Präambel

Wir sind dafür, daß Windkraftanlagen einen angemessenen Teil unserer Energieversorgung sicherstellen, aber nur im Rahmen einer überregionalen, sorgfältigen Planung !

Dieser Blog soll allen, die dem Windkraft - Wildwuchs kritisch gegenüberstehen, ein Forum bieten.

Als Anfang stelle ich hier einige Leserbriefe und Artikel ein, die von dieser lokalen Situation ausgehen.

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Montag, 10. Oktober 2011

Fränkischen Landes Zeitung vom 24. März 2011


Übertragener Text der Fränkischen Landes Zeitung vom 24. März 2011, zur besseren Lesbarkeit:

Bürgerversammlung mit einem Frage-Antwort-Spiel

Windstille im vollem Saal

Am Ende Applaus für Marcus Dornauer und den Rathauschef

Wilhelmsdorf (ad) - Sitzfleisch brachten die Wilhelmsdorfer zu ihrer Bürgerversammlung mit. Erst nach drei Stunden, um 22 Uhr, wurde die Bürgerredezeit eröffnet, kritisierte der der ehemalige GemeinderatDR. Martin Seibold. "Dein Vater (der Altbürgermeister, d. Red.) hat bis halb zwölf geredet", rief Gemeinderat Peter Blaufelder in den voll besetzten Saal hinein. Später entpuppte sich die Bürgersprechzeit als ein Frage-und-Antwort-Spiel zwischen Seibold und dem Bürgermeister. Sonstige Anfragen gab es kaum.

Umfangreich - von 19. bis 21 Uhr - hatte Bürgermeister Werner Friedrich zuvor über den gemeindschaftlichen haushalt, insbesondere über den Schuldenstand, informiert und ließ die Maßnahmen des vergangenen Jahres in der Hugenottengemeinde Revue passieren, insbesondere informierte er auch über die baugebiete.
Wichtig war Werner Friedrich das Thema erneuerbare Energien. Denn die versorgung sicherzustellen, möglichst mit heimischer Energie, unabhängig von Lieferanten und zu einem vertretbarem Preis - dies sei in Zukunft zu meistern. Der Verantwortung müsse sich jeder und jede stellen, die Gemeinde Wilhelmsdorf habe sich für diesen Weg klar entschieden.
Einen kurzen Weg ebnete er damit dem nachfolgendem Redner Marcus Dornauer, der gegen 21 Uhr ans Mikrofon treten sollte. Mit den Worten "Jetzt wird's erst interessant", kommentierte so manch einer im Saal den mit Spannung erwarteten Vortrag des von der Gemeinde beauftragten Planers der beiden Windkraftwerke bei Tanzenhaid und Oberalbach.
Dornauer machte den Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal klar, dass sein Engagement nach 15 Jahren Tätigkeit im Bund naturschutz auf der Erkenntnis fußt, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Er sehe keinen anderen Weg für die Zukunft und und stellte die Energiebevorratung in einen längerfristigen Zusammenhang mit Blick auf die Erdgeschichte. Diese Entwicklung mahne, mit dem über Millionen von jahren entstandenen Ressourcen verantwortlich umzugehen.
Bei den beiden geplanten Windkrafträdern werde mit dem geringstmöglichstem Flächenverbrauch von rund 1,5 Hektar Wald - davon die Hälfte Holzung, die andere Hälfte Rodung - die größtmöglichste Menge an Energie erzielt - weder Biogas noch Photovoltaik könnten hier mithalten.
Das gesammte Planungsgebiet erstrecke sich über die Fläche von 8,7 Hektar. Was Dornauer besonders wichtig war: Es handele sich um Bürgerwindräder, wobei auch die Gemeinde ihren Anteil daran hat neben rund 100 Anteilseignern. Kein anderer Konzern steigt hier mit ein. In diesem Zusammenhang freute sich Dornauer, dass die Wertschöpfung gänzlich in Wilhelmsdorf bleibt, und bedauerte mit Blick auf die ersten Bürgerwindräder im Landkreis in Unterschweinach: "Leider war das in Neustadt nicht so." Hier sei ein Münchner Architekt eingeschaltet worden, der 30 Prozent einer Investition mit in die Landeshauptstadt genommen habe.
Aufgrund der Erfahrung aus Hagenbüchach mit den dortigen Bürgerwindrädern hatte die Gemeinde Wilhelmsdorf Marcus Dornauer engagiert und in zweieinhalb jahren das Projekt auf den Weg gebracht. Ein Teil der Windräder-Fläche davon gehörte der Gemeinde Wilhelmsdorf, die andere im Wesentlichen einer Familie.
Bis ins kleinste Detail führte Dornauer den Planungsweg und die rechtlichen Vorschriften vor Augen - von Lärm und Schattenwurf, vom Abstand zur Wohnbebauung - die Werte für die Windräder in Tanzenhaid und Oberalbach seien besser als die Norm - und von der Tatsache, dass die Gemeinde für diese Gebiete selbst die Flächen für Windkkraft ausgewiesen hat.
Der Planer und spätere Geschäftsführer hob auch hervor, dass es sich bei der Windkraft Windkraft in der Gegend längst nich mehr um eine Kleinigkeit handelt. Für die Wilhelmsdorfer stehe am Ende ein Preis von 9,5 Cent pro Killowattstunde - im Gegensatz zu 20 Cent, wie sie derzeit auf der "normalen" Stromrechnung stünden.
Mit der Bürgerwindanlage sieht er die Stärkung des ländlichen Raums verwirklicht. Auch einen Vergleich mit der Windenergie vom Meer zog Dornauer: Der Strom vom Meer sei teurer zu produzieren als der vom Land. "Vor fünf Jahren habe ich mir auch nicht vorstellen können, im Wald Windräder zu bauen", betonte Marcus Dornauer. Jedoch handle es sich beim betroffenem Waldgebiet um einen Artbestand, der keine 200 Jahre alt ist und obendrein um eine Monokultur. "In Dettendorf und in Guttenstetten" habe ich die Gegner vermisst, meinte er. Denn auch hier stehen Anlagen im Wald.
Als die Bürger zu Wort kamen, meldete sich sofort Dr. Martin Seibold. Er verwies darauf, dass Bürger in den umliegenden Dörfern sich gegen die Windräder ausgesprochen hatten.
zwar sei er selbst Windkraftbefürworter, jedoch werde in dieser Gegend Natur zerstört. Besser seien Standorte neben der Autobahn. Dass die Flächen für Windräder nicht im Regionalplan enthalten seien, verwundere ihn.
Seibolds Kritik reichte von den nicht öffentlichen Sitzungen bis zu den "schattenkonten" über Baugebietsangelegenheiten und Schulden der Gemeinde - um diese zu begleichen, werde Wald verkauft und ebenso sei das Bauhofgelände verkauft worden. Nun wolle die gemeinde sogar das alte Rathaus verkaufen. "Und morgen verkaufen wir die Kirche, dann brauchst du hier nicht mehr zu predigen", echote Gemeinderat Peter Blaufelder.
Bürgermeister Werner Friedrich, der sich "nicht auf dieses Niveau" begeben wollte, sagte mit lauter Stimme, dass bei sämtlichen Maßnahmen Handlungsbedarf bestanden habe und verwies auf die Pflicht zur Diskretion des Gemeinderates. Selbige vermisse er bei Seibold. Auf dessen Frage, weshalb seit fünf Jahren nichts am Friedhof gemacht wurde, entgegnete Gemeinderat Werner Wortlieb "Es ist 20 Jahre nichts am Friedhof gemacht worden" "Wir sind d'accord im Gemeinderat, einer wird mit Sicherheit nicht vermisst", schloss Friedrich.

Bezüglich der Windkraft gab es wenige Nachfragen. Rüdiger Probst, dessen Familie einen Teil des Waldes hergab, meinte unter Kopfnicken vieler Personen im Saal, dass der Förster von Tanzenhaid sich erst einmal die eigenen Holzschläge zu Gemüte führen solle, bevor er andere schlechtmache. Die emotionale Stimmungsmache bedauere er sehr. Das werfe kein gutes Licht auf Wilhelmsdorf.
Ein anderer Bürger wollte von Marcus Dornauer wissen, wie lange die Windräder halten. Das Einspeisegesetz beziehe sich auf 20 jahre, die technische Lebensdauer auf 30 Jahre, antwortete er. Auch die Entsorgung sei bereits in der Planung inbegriffen. Jedoch prognostizierte Dornauer in Bezug auf die in der Anlage enthaltenen Rohstoffe und und deren zu erwartende Knappheit: "Jeder Rückbauer reißt uns das Ding aus den Händen." danach schienen die Wogen geglättet, und Windstille herrschte im Saal.
In den Haushaltsausführungen hatte Bürgermeister Friedrich betont, dass der Verwaltungshaushalt über die letzten Jahre stets etwa 1,8 Millionen Euro ausgewiesen hatte. Eine zuführung aus dem vermügenshaushalt sei heuer nicht notwendig. Knapp die Hälfte der Kommunen in Bayern würde dieses gesetzlich vorgeschriebene Ziel nicht erreichen. 30 Prozent aus dem Vermögenshaushalt fallen für Umlagen an; die Eigenkapitalquote des jüngsten Etats liegt bei über 60 Prozent.
Für seine Ausführungen hatte auch Werner friedrich lang anhaltenden Applaus von den Bürgerinnen und Bürgern erhalten.

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